Stand : 1. Juli 2010
Strassburg ist eine wunderschöne Stadt, vor allem dank ihres historischen Stadtkerns. Sie ist auch Hauptstadt Europas mit dem Sitz des Europarates und dem zweiten Sitz des Europa-Parlamentes. Strassburg ist aber auch eine Stadt der Gegensätze denkt man an die Probleme der Migration und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit. Mitten in diese Gegensätze passt der Entscheid für den Neuaufbau eines Tramnetzes und er passt sehr gut in das Bild einer aufstrebenden Stadt, welche ihre Probleme anpackt und in den Griff kriegt.
Strassburg baut ein neues Tramnetz.
Wie viele Europäische Städte hat Strassburg eine ins 19. Jahrhundert zurückreichende Strassenbahngeschichte. Bereits seit dem Jahre 1894 bis 1960 verkehrte in Strassburg eine Tram. Bereits in den 30er Jahren begann der Niedergang der Strassenbahn und im Jahre 1960 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Dafür gab es viele Gründe. Hauptgrund war aber sicher die weitgehende Zerstörung des Netzes im 2. Weltkrieg.
Ich möchte mich in diesem Bericht auf die Entwicklung des neuen Tramnetzes in Strassburg beschränken. Sie steht als Beispiel für die Renaissance des Trams in Frankreich und allgemein in Europa als wegweisend bezeichnet werden.
Hier die wichtigsten Eckdaten zum Neuaufbau des Tramnetzes in Strassburg.
1989 Beschluss der Stadt Strassburg für den Bau eines neuen Tramnetzes.
1994 Am 26. November wird die erste Tramlinie von Hautepierre zum Baggersee (Linie A, 9.8 km) dem Betrieb übergeben.
1998-2000 Verlängerung der Linie A und Inbetriebnahme der Linien B und C.
2007 25. August: Inbetriebnahme der Erweiterung
des Netzes nach Neudorf und Neuhof (Linien C und D) und einer neuen Linie D zwischen Baggersee und Wacken via Esplanade.
Im September wird die Linie D bis Robertsau verlängert und mit die Sitze des Europaparlaments und der Gerichtshof für Menschenrechte m it eigenen Haltestellen ins Netz
miteinbezogen.
2008/2009 Weiterer Ausbau des Netzes mit Erstellung
zusätzlicher
Haltestellen
und Verlängerung der Linie B bis Ostwald.
Bemerkenswert ist, dass die Wiedereinführung des Trams in Strassburg nicht nur innerstädtische Verkehrsprobleme lösen sollte, sondern Teil der Neugestaltung der Stadt darstellte. Sie sollte mithelfen den Durchgangsverkehr in der Stadt zu unterbinden und mit dem Bau von grosszügigen und modernen Stationen an der Peripherie verbunden mit P+R Plätzen die Besucher der Stadt zur Benützung des ÖV zu bewegen. Als Fahrgast fällt einem sofort auf, dass alle Stationen so gebaut sind, dass ein absolut ebenerdiger Einstieg möglich ist. Das war möglich, da der Fahrzeugpark von Anfang an aus 100% niederflurigen Fahrzeugen bestand.